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Planungsdaten
Geladener Wettbewerb - 2. Platz
Wettbewerb: April 2023
Projektdaten
Anzahl Gruppen: 8 und 2 Bewegungsräume
Grundstücksgröße: 7.550 m²
Bebaute Fläche: 1.296 m²
Nutzfläche: 2.087 m²
Auftraggeber
Marktgemeinde Hausleiten
Team
Architektur: goya
Visualisierung: Schreiner Kastler
PROJEKTBESCHREIBUNG
Motivenbericht
Dem vorliegenden Entwurf liegen zwei wesentliche Entwurfsparameter zu Grunde:
- Ein Kindergarten als zusammenhängende Einheit
Die Erweiterung des Kindergartens soll nicht als zusätzlicher Annex erfolgen, sondern sich integrativ in die bestehende Raumorganisation einfügen. So entsteht statt der klaren Teilung in alt/neu ein als Einheit verbundener Kindergarten, der möglichst kurze Wege und spannende Blickbeziehungen innerhalb der Gebäudestruktur aufweist.
- Eine Raumerweiterung ohne Flächenerweiterung
Unsere Gesellschaft sieht sich mit einer zunehmenden Bodenversiegelung konfrontiert, die in den vergangenen Jahrzehnten rasant zugenommen hat. Die Erweiterung des Kindergartens soll daher möglichst wenig zusätzlich versiegelte Fläche generieren, um einerseits den bestehenden Freiraum für die Kinder zu erhalten und andererseits einen Beitrag zu nachhaltiger Baukultur zu tätigen.
Dem vorliegenden Entwurf zur Erweiterung des Kindergartens Hausleiten ging eine eingehende Analyse des baulichen Bestandes einher. Nach statischer Prüfung des Tragwerks durch ein renommiertes Statikbüro wurde festgestellt, dass der bauliche Bestand für eine Aufstockung geeignet ist. Dies birgt den maßgeblichen Vorteil, dass eine Erweiterung ohne jegliche zusätzliche Flächenversiegelung erfolgen kann. Siehe dazu auch weiter unten die Erläuterungen der Statik.
Aufbauend auf der bestehenden organisatorischen und statischen Struktur des bestehenden Kindergartens, werden die tragenden Wände und damit auch die Anordnung der Gruppenräume vom Erd- ins Obergeschoß übertragen. Die bestehende Deckenöffnung des Atriums wird für die neu zu errichtende, vertikale Erschließung genutzt. Es entsteht eine räumlich klar definierte, zentrale Erschließungszone mit Sichtbeziehungen zwischen den beiden Geschoßen, die gänzlich ohne schwerwiegende bauliche Eingriffe hergestellt werden kann. Neben der offenen Treppenanlage stellt ein Lift die barrierefreie Erschließung und die einfache Bereitstellung des Mittagstisches in den Gruppen des Obergeschoßes sicher. Die zentrale, offene Erschließungszone schafft auf mehreren Ebenen eine Verbindung: nicht nur vertikal zwischen beiden Geschoßen, sondern auch integrativ zwischen Bestand und Erweiterung.
Die klare innere Organisation des Erdgeschoßes wird auch im Obergeschoß übernommen. So finden sich auch dort die Gruppenräume nach Osten und Süden orientiert. Die beiden Bewegungsräume werden jedoch neu organsiert, um einerseits den Küchenbereich im Erdgeschoß zu erweitern, andererseits im Obergeschoß einen Bewegungsraum zu schaffen. Dieser kann der Erschließungszone zugeschaltet werden und somit im Falle von Veranstaltungen vielfältig genutzt werden.
Als Freiräume auf gleicher Ebene stehen im Obergeschoß eine großzügige begrünte Dachterrasse mit anschließender Außenstiege, sowie für jede Gruppe ein unmittelbar zugeordneter Freiraum in Form eines 3m tiefen Balkons zur Verfügung. Die Garderoben fungieren somit auch im Obergeschoß als Schmutzschleuse auf dem Weg über die Außentreppe in den Garten. Dieser muss auf Grund des Entfalls von zusätzlich versiegelter Fläche trotz Erweiterung nicht vergrößert werden, die Freiflächen des Musikheims bleiben unberührt.
Eine zusätzliche tragende Holzdecke ermöglicht weiterhin das Ausbilden von Spielgalerien auf beiden Geschoßen und somit das Spielen auf unterschiedlichen Ebenen innerhalb des Gruppenverbandes.
An der Außenhülle sind derzeit keine außenliegenden Verschattungen ausgeführt. Um dem immer evidenter werdenden Problems der sommerlichen Überhitzung entgegenzuwirken, fungieren die Balkone der Gruppen im Obergeschoß als baulicher Sonnenschutz für die Verglasungen im Erdgeschoß. Wo keine Balkone angeordnet sind, kommen „grüne Vorhänge“ an der Fassade zum Einsatz. Diese, bestehend aus vorgelagerten Rankgerüsten, deren Begrünung solare Einträge im Sommer abhält, im Winter jedoch zulässt. An den Fenstern der Spielgalerien werden zudem nachträglich Außenraffstores angebracht.
So entsteht ein lebendiges, begrüntes Fassadenspiel, das in seiner Kleinteiligkeit kindgerechte Proportionen aufgreift.
Statischer Befund betreffend Aufstockung Kindergarten Hausleiten
GEGENSTAND:
Für den bestehenden eingeschoßigen Kindergarten in Hausleiten soll die Tragfähigkeit der Fundamentplatte und der Geschoßdecke nachgerechnet werden, wenn das Gebäude um ein Geschoß in Holzbau (Leichtbau) aufgestockt wird.
(Holztramdach ohne Aufbau) Als Grundlager für die Nachrechnung der
Tragkonstruktion diente der Bestandsplan von einem Architekten. Aus diesem wurde die Geometrie der Bauteile für die Berechnung übernommen. (Fundamentplatte 30 cm + Frostriegel, Geschoßdecke 25 cm bzw. 20 cm, Außenwände 18 cm STB und Innenwände 25 cm MWK) Für den Boden wurde ein Bettungsmodul von ks = 30.000kN/m³ angenommen.
FESTSTELLUNG:
Da es zum Zeitpunkt der Nachrechnung keine Bewehrungspläne für das Gebäude vorhanden sind. Wurde davon ausgegangen, dass die Fundamentplatte mit den für eine 30 cm dicke Bodenplatte übliche Bewehrung von rund Ø10/15 (5,24 cm²/m) oben und unten bewehrt ist. Dieses Bewehrungsnetz wird standardmäßig bei einer zumindest „technisch dichten“ Bodenplatte verlegt.
Es kann festgestellt, dass die erforderliche Bewehrung laut der Berechnung (siehe Abbildung 1-4) durch das angenommene Grundnetz von 5,24cm²/m bis auf nummerische Singularitäten abdeckt ist. Der Durchstanznachweis der Stützen für die Bodenplatte könnte geführt werden. Die Fundamentplatte ist daher für eine Aufstockung im Leichtbau ausreichend tragfähig. Die Geschoßdecke über Erdgeschoß ist für die Aufstockung nicht ausreichend tragfähig, weil durch die Nutzungsänderung die Nutzlasten wesentlich erhöht werden und aktuell keine Bewehrungspläne vorliegen. Diese Decke muss im Zuge der Aufstockung verstärkt werden. Die Wände können die zusätzlichen Lasten aufnehmen.